Landschaftspflege


Als selbständiger Diplom-Biologe war Gerold Wein beruflich seit Jahren mit der Kartierung und Erstellung von Biotopvernetzungsplänen, Landschaftsplanungen und Bewirtschaftungsgutachten sehr stark mit den Schwierigkeiten der Offenhaltung der Schwarzwälder Kulturlandschaft und der Erhaltung der Biotopvielfalt und des Landschaftsbildes im Schwarzwald beschäftigt. Diese - eher theoretische - Tätigkeit wurde ergänzt durch Arbeiten im ehrenamtlichen Naturschutz.

Doch mit dem Erwerb des Deisenbauernhofes wurde die Pflege des Grünlandes an den steilen Hängen der Reinerzau ein Problem, das eigene Flächen betraf. Niemand wollte das Gras oder Heu unserer 1,5 ha Grünland, also blieb das gemähte Gras auf der Wiese liegen oder wurde in unserem angrenzenden Wald "entsorgt".
Dies war jedoch weder befriedigend noch sinnvoll, und so machten wir uns auf die Suche nach einer Lösung.

Die Offenhaltung der Schwarzwälder Kulturlandschaft gelingt am besten über die Viehhaltung.

Sozusagen aus der Not heraus haben wir daher 1994 wieder mit der Viehhaltung auf dem Deisenbauernhof in der Reinerzau begonnen, passend zum alten Schwarzwaldhof mit Hinterwälder Rindern.

Es war für uns ein großes Ereignis, als die drei jungen Hinterwälder Biene, Dubi und Hilde, die im April auf dem Hinterwälder-Viehmarkt in Schönau im Wiesental gekauft worden waren, im Mai 1994 erstmals auf die Weide beim Hof durften. Alle drei haben sich schnell bei uns eingelebt und viele Jahre auf unserem Hof verbracht. Noch heute ist Hilde - inzwischen 20-jährig - als "alte Dame" vertrautes Mitglied unserer Kuhherde. Von allen Dreien gibt es zahlreiche Nachkommenschaft.

Was als Notlösung und Liebhaberei hinter dem Haus begonnen wurde, begann bald, sich auszudehnen. Zuerst waren es nur Flächen in der näheren Umgebung, die hinzugepachtet wurden.
Doch 1997 beteiligten wir uns an der Gründung und dem Aufbau der Schwarzwälder Weideland Gesellschaft, die größere Flächen an der Schwarzwaldhochstraße und in Baiersbronn-Mitteltal bewirtschaftete. Bei Auflösung dieser Gesellschaft übernahmen wir zum Wirtschaftsjahr 2000 die gesamten Flächen an der Schwarzwaldhochstraße und kleinere Bereiche in Mitteltal.
Bereits 1999 wurden Flächen in Wittichen, Kaltbrunn und Alpirsbach angepachtet und beweidet. Inzwischen kamen noch Flächen zwischen Schenkenzell und Schiltach sowie auf dem Roßberg hinzu.
In diesen Jahren wurden immer wieder Kühe und Rinder bei den Hinterwälder Züchtern im Südschwarzwald rund um Feldberg, Belchen und Schauinsland, besonders im Münstertal, im Wiesental und im Bernauer Hochtal eingekauft.